Standort BORGENTREICH

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Die Desenberg-Kaserne in Borgentreich wurde in den Jahren 1955-1957 für die Bundeswehr erbaut und ab 1957 von Einheiten der Bundesluftwaffe bezogen. Das Areal liegt zwischen Eissen und Borgentreich und ist ca. 1,5 km von Borgentreich entfernt. Das nachfolgende Foto (Quelle webdomain) zeigt die Kasernenanlage und darunter eine Luftaufnahme (Quelle google earth).

Desenberg-Kaserne Borgentreich 02
Desenberg Kaserne Luftaufnahme

Hier waren in der Luftwaffenstruktur 1 von 1957 bis 1963, der Struktur 2 von 1963 bis 1970 und der Struktur 3 von 1970-1990/92 folgende Einheiten des Einsatzführungsdienstes stationiert:

Das III./Fernmelderegiment (FmRgt) 33 mit

  • Stab III./ Fernmelderegiment 33
  • ab 1957 bis 1963 mit Stabskompanie III./Fernmelderegiment 33
  • 10./Fernmelderegiment 33
  • von 1960 bis 1965 FlakBttr 333 später 5./FmRgt 33 bis 1970 /1990 –      11./Fernmelderegiment 33 von 1958 bis 1963 später 6./FmRgt 33 bis 1970 /1990
  • Radarfrühwarnkompanie ab 1961
  • Luftwaffensanitätsstaffel III./FmRgt 33

Nachfolgend Abbildungen der Verbandsabzeichen, links III. Fernmelderegiment 33, rechts FlakBttr 333

Auszug aus der Chronik (erhalten von Herrn M. Zimmer):

Die Geschichte der Bundeswehr in Borgentreich begann 17.9.1957, als die 2. Flugmeldekompanie 331 als erste Einheit die Tätigkeit in der Radarstellung und im Camp Borgentreich aufnahm. Die Ausbildung am Arbeitsplatz der Borgentreicher Soldaten stand unter englischer Regie. Erst nach harten Leistungsüberprüfungen durften sich die ersten deutschen Offiziere über ihre Lizenzen freuen. Nur wer in dieser Ausbildung erfolgreich war, kam für weiteren Einsatz in Frage. Harter Einsatz wurde auch vom technischen Personal am Radargerät gefordert. Fundierte Fachkenntnisse waren nötig, um in der Praxis die Geräte englischer Bauart zu beherrschen. Dazu wurden zwar keine Lizenzen erworben, aber das Personal mußte nach Bedienungsanleitungen in englischer Sprache Stück für Stück die einzelnen Baugruppen kennenlernen, um Reparaturen und Wartungsarbeiten vornehmen zu können. Doch war damit der weitgespannte Bogen der Anfangs-schwierigkeiten noch lange nicht erschöpft. Funkmechaniker, Fernmeldetechniker, allgemeines Personal, Küche, Verwaltung – überall gab es Schwierigkeiten, die nur in zäher Kleinarbeit und mit ungebeugtem Leistungswillen gemeistert werden konnten.


Zur Desenberg-Kaserne gehörte die Radarstellung Auenhausen mit einer Sender-und Empfängeranlage in der Nähe der Radarstellung. (Foto copyright M. Zimmer)

6. Radarstellung Auenhausen - Sommer 1981_
Auszug aus der Chronik:
Auftrag und Aufgaben der III./Fernmelderegiment 33
Der Radarstellung Auenhausen, als Herz der Abteilung, sind folgende Aufgabe gestellt: Sie hat den Luftraum über der Bundesrepublik Deutschland und der angrenzenden Länder ständig zu überwachen, ein Luftlagebild durch Erfassen aller Flugziele zu erstellen und die Identifizierung und Flugwegverfolgung aller Luftfahrzeuge zu leiten und zu koordinieren. Hierzu gehören Flugabwehrraketen und Jagdflugzeuge der Luftwaffe und der verbündeten Streitkräfte. Durch Flugwegverfolgung und navigatorische Unterstützung ist außerdem die Sicherheit der Luftfahrzeuge zu erhöhen.
Für Schutz und Sicherheit der Anlagen war die Flugabwehrkanonenbatterie 333 zuständig. Sie schützte die Radarstellung gegen eine Bedrohung aus der Luft und war dafür mit der Maschinenkanone 20 mm Zwilling ausgerüstet. Sie bekämpft Tiefflieger bis zu einer Kampfentfernung von ca. 2000 Meter und kann wirkungsvoll im Abwehrkampf gegen feindliche Luftlandetruppen sowie im Erdkampf eingesetzt werden.

Die Luftaufnahme unten zeigt die Lage der Stellung unmittelbar am nördlichen Ortsrand von Auenhausen (Quelle google earth),

Radarstellung Auenhausen01

Die militärische Nutzung wurde in den Jahren 1992 – 93 aufgegeben. Danach wurde das Kasernengelände von der Koptischen Orthodoxen Kirche gekauft. Heute befindet sich hier seit 2014 die Zentrale Unterbringungs-Einrichtung für Flüchtlinge des Landes Nordrhein-Westfalen.