Erinnerungslandschaft der Region im nördlic–Hessen in der Zeit des Kalten Krieges von Marburg, Stadtallendorf und Neustadt bis Hann.Münden und Göttingen und von Eschwege und Bad Hersfeld bis Bad Arolsen und Korbach —– Ein feedback wäre schön!
Im September 1963 gab es in Nordhessen ein britisches Manöver der 7. GB Panzerbrigade mit Schwerpunkt im Landkreis Hofgeismar. Bei den Bewegungen der Manövertruppe kam es zu erheblichen Schäden, die zum Teil zu Unverständnis und Empörung in der Zivilbevölkerung führte.
Angefügt eine Pressemeldung der Hessischen Allgemeinen -Blick in die Zeit-vom 21.09.1963
Manövertruppen der US Armee üben auch im Schwalm-Eder-Kreis im Rahmen der Verlegeübung BigLift, bei dem US Truppen aus den USA nach Europa verlegt wurden. (Bildnachweis: Abbildung unten Quelle webdomain usarmygermany com).
Big Lift 63 – Übungbeschreibung
Innerhalb von 63 Flugstunden wurden vom 22. bis 24. Oktober 1963 im Rahmen der Luftbrückenübung „Big Lift“ die 14500 Mann der 2. amerikanischen Panzerdivision aus Fort Hood in Texas mit ihrem leichten Material sowie sieben Geschwadern der Taktischen Luftflotte mit weiteren 1500 Mann auf 240 C-135 „Stratolifter“- und C-124 „Globemaster“-Transportmaschinen in 232 Einsätzen über eine Strecke von 9000 Kilometern in die Bundesrepublik verlegt.
Nach der Landung auf den Fliegerhorsten Frankfurt. Ramstein und Sembach übernahmen die Einheiten der 2. Panzerdivision jeweils sogleich das in ihren Landeräumen bereitgestellte schwere Material und rückten anschließend in das siebentägige Manöver der 7. US- Armee und ihrer taktischen Luftflotte ein. Die gesamte Luftbrücken- Übung „Big Lift“ erstreckte sich im Rahmen dieses Manövers eindchließlich des Rücktransportes der 2. Panzerdivision auf mehrere Wochen. Sie galt der praktischen Erprobung des Luftbrückensystems für den schnellen Einsatz mobiler Eingreifverbände von drei amerikanischen Standorten aus für den Fall überraschender Krisenentwicklungen an Brennpunkten des NATO-Verteidigungsbereiches oder des amerikanischen Bündnisbereiches in den übrigen Weltteilen.
Übungsverlauf in der Region
“ BigLift 63″ lief von 22.10.1963 bis 25.11.1963 im Übungsraum Hessen: südlich Kassel, Gießen, Aschaffenburg, Frankfurt. An der Übung nahmen 45.000 Soldaten der USA und BRD teil mit insgesamt 12.000 Rad- und 6.500 Rad- und Kettenfahrzeuge sowie Hubschraubern.
Zu den Einheiten Blaugehörten, die 8th (US) Infantry Division, 3rd (US) Cavalry Regiment (Baumholder) , Panzergrenadierbataillon 42 (GE) (Kassel) und die Panzerjägerkompanie 40 (GE) (Kassel). Hinzu kamen die Reforger Einheiten 2nd (US) Armored Division „Hell on Wheels“ (Fort Hood, Texas) und das 2nd Medium Tank Battalion – 67th Armored Regiment.
Die Einheiten Rot wurde gestellt von 3rd (US) Armored Division
Neutrale Einheiten waren das 4th Transportation Command (Oberursel) und das 37th Transportation Command,
Besonderheiten:
Insgesamt wurden 800 Kampfpanzer eingesetzt sowie 15.659 Soldaten der 2nd (US) Armored Division. Diese wurden vom 22.10. bis zum 24.10.63 mit 232 Flügen in 63 Stunden aus den USA eingeflogen. Für den Lufttransport der Reforger-Truppen wurden 240 Flugzeuge vom Typ C-135 „Stratolifter“ eingesetzt und die Flughäfen Frankfurt, Ramstein und Sembach genutzt. Es wurde Gerät aus Depots in Rheinland- Pfalz sowie Nancy und Metz übernommen. Teile der 2nd (US) Armored Division sammelten sich um Raum Landstuhl. Dort wurde eine große Zeltstadt errichtet. Für die Übergabe der schweren Fahrzeuge wurde ein Teilstück der Autobahn A6 zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern für den Zivilverkehr gesperrt. Auf der Air Base Ramstein wurde ebenfalls Material an die Reforger-Truppen übergeben. Im Raum Gießen kam es zum Übungsende zu einem großen Panzergefecht mit 800 Kpz der Typen M48 und M60.
Eingesetztes Großgerät:
Kampfpanzer M48 A1 Patton
Kampfpanzer M60 Patton
Schützenpanzer M59
Panzerhaubitze M44 155mm
Panzerhaubitze M 55 203mm
Pressemeldung Hessische Allgemeine vom 28.10.1963
Nachfolgend Bilder von US Einheiten im Einsatz während dem Manöver BIG LIFT, Quelle US Video.
Die Kreise Ziegenhain, Fritzlar-Homberg und Wolfhagen waren in Nordhessen am stärksten von der Gefechts-Übung betroffen, siehe nachfolgende Pressemeldung zu den Manöverschäden (Quelle HNA Kassel).
Das Nato Herbstmanöver „constant enforcer“ unter Beteiligung der Streitkräfte von vier NATO Staaten lief vom 13.bis 19.Sept.1979 in Hessen zwischen Kassel, Bad Hersfeld, Wetzlar und Siegen.
siehe nachfolgend ressemeldungen HNA Kassel vom 08., 11. und 16. Sept.1979
Nachfolgende Skizzen vom Übungsraum und dem -Verlauf sowie eigene Fotos der Übung hat uns Wolfgang Igert zur Verfügung gestellt, dafür ein herzliches dankeschön!
Das Großmanöver „Black Cordoba“ der belgischen Armee mit über 8000 Soldaten und insgesamt 2500 Rad-und Kettenfahrzeugen und 20 Hubschraubern lief vom 06. Sept. bis 10. Sept.1971 vorwiegend in den Landkreisen Kassel, Fritzlar-Homberg, Wolfhagen, Frankenberg, Ziegenhain, Alsfeld, Marburg, Dillenburg, Biedenkopf, Gießen und Wetzlar.
Die Wittich-Kaserne wurde 1956 für kurze Zeit zum ersten Stationierungsort des aus dem BGS gebildeten Stabes der 2.Grenadierdivion der bereits 1957 nach Giessen umzog.
Bild Kaserneneinfahrt der Wittich-Kaserne (Bild copyright S.Walter).
Ab 1957 bis 1992 war die Kaserne Heimat des Panzergrenadierbataillons 42 (PzGrenBtl) .
Erste Vereidigung in der Wittich-Kaserne 1957
Krankenkraftwagen (KrKw) vor dem Gebäude des SanZentrum 407 Wittich-Kaserne, Foto S.Walter
Folgende weitere Einheiten/Dienststellen waren in Wittich-Kaserne stationiert:
Zahnarztgruppe 407/1
Fahrschulgruppe
Mehr Informationen über das PzGrenBtl 42 findet man hier:
Nach 1945 dienten die nicht durch Bomben zerstörten Gebäude amerikanischen Einheiten als Unterkunft (Wilson-Barracks) bis vermutlich 1956. Die Chronik der Belegung:
1947-1949 D.P.Camp UNRRA (UN)
1948: Hess. Rundfunk Studio Kassel
1956: Übernahme durch die Bundeswehr mit Feldjägerbataillon IV, der Mittleren Feldzeug Instandsetzungskompanie 543 und dem Kreiswehrersatzamt Kassel
1957-1960: Gesamtrenovierung
1960: Versorgungsbataillon 46
Mittlere Instandsetzungskompanie 2
1964: Außenstelle MAD-Stelle 42
1964: Panzerpionierkompanie 40
1972: Versorgungsbataillon 2
1975: Nachschubbataillon 2
1976: Instandsetzungskompanie 340
1981: Instandsetzungskompanie 60
1986: 3./Instandsetzungsbataillon 2
Hauptnutzer der Graf-Haesler-Kaserne war bis zur Auflösung des Btl 1994 das
Nachschubbataillon 2
Darstellung der zeitlichen Entwicklung VersBtl 2 – NschBtl 2
Luftbild der Graf-Haesler-Kaserne Kassel
(Foto aus Archiv Pressestelle 2.PzGrenDiv). Hier war zuletzt das Nachschubbataillon 2 und die 3.Kp Instandsetzungsbataillon 2 stationiert. Die militärische Nutzung der Graf-Haeseler-Kaserne endete am 01.04.94.
Die Hindenburg-Kaserne wurde, wie auch Wittich- und Lüttich-Kaserne im Zuge großer Kasernenbaumaßnahmen in den Jahren nach 1935 erbaut. Der Name führte auf den ehemaligen Reichspräsidenten Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Kaserne zunächst von zivilen Einrichtungen wie durch ein Amtsgericht und ein Landgericht belegt. Am 1. Juni 1962 verlegte die PzPiKp 40 von Hann.Münden zur Zwischenstationierung nach Kassel in die Hindenburg-Kaserne, und am 20. Juni 1964 in den endgültigen Standort Graf-Haeseler-Kaserne. Ende der 60iger Jahre wurde das neu aufgestellte Ausbildungsbataillon 59 Nutzer der Kaserne. Nach zwei Jahren wurde das Bataillon wieder aufgelöst. 1971 zog das Flugabwehrbataillon 2 von Fritzlar nach Kassel in die Hindenburg-Kaserne ein.
Flugabwehrbataillon 2 / Flugabwehrregiment 2
Das Flugabwehrbataillon gliederte sich wie folgt:
Bild unten: Luftbilder Hindenburg-Kaserne Eugen-Richter-Straße (Foto aus Archiv Pressestelle 2.PzGrenDiv)
Bild unten die Einfahrt der Hindenburg-Kaserne (Bildnachweis Pressestelle 2.PzGrenDiv).
Luftbild aus dem Jahr 1991
Bilder aus der Zeit des Flugabwehrbataillon 2 in der HBK:
Foto unten: Tag der offenen Tür in der HBK, im Vordergrund das militärgeschichtliche Exponat des Bataillons, eine 20mm Kanone, aufgestellt gegenüber der Wache neben dem Flaggenmast.
Nachfolgende Fotos wurden aus dem Fenster des Unterkunftsgebäudes der 5./FlaBtl 2 aufgenommen und zeigen Schwerlasttransporter SLT 50-2 der 5./InstBtl 2 beim Abtransport von Großgerät aus der Hindenburg Kaserne in die Heimatstandorte nach einem Tag der offenen Tür im Sept. 1976. Fotos copyright Peter Hoß
Umgliederung des Flugabwehrbataillon 2 zum Flugabwehrregiment 2 (FlaRgt)
Am 23.Mai 1979 wurde das Bataillon umgegliedert zum Regiment, die neue Bezeichnung lautete Flugabwehrregiment 2. Im Oktober 1979 übernahm das Regiment die ersten neuen Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD. Bild unten: Die ersten beiden FlakPz GEPARD treffen in der Kaserne ein. (Bildnachweis: Pressestelle 2.PzGrenDiv).
Das neue Waffensystem erforderte umfangreiche Neubauten. Unter anderem wurde eine Ausbildungshalle und eine Elektronikwerkstatt neu gebaut.
Bilder des Flugabwehrkanonenpanzers GEPARD, hier ein FlaPz der 2.Batterie FlaRgt 2. Die Fotos hat uns Herr Walter aus Kassel zur Verfügung gestellt.
Ein besonderes Ereignis in der Hindenburg-Kaserne im Jahr 1979
Manöver 1983
Das Flugabwehrregiment marschiert im Sept. 1983 über Druseltalstraße und Kohlenstraße zur Teilnahme als Leitungstruppe ROT an der Heeresübung Wehrhafte Löwen zum einehmen der Ausgangslage in das Übungsgebiet im Raum zwischen Hessisch-Lichtenau und Rotenburg/Fulda. Alle Fotos copyright S.Walter Kassel. Die Aufnahmen entstanden in Höhe der Brücke über die Bahn.
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1993/1994
Am 24. September 1993 wird das Flugabwehrregiment 2 außer Dienst gestellt – Ende März 1994 ist das Regiment aufgelöst und abgewickelt – Die Hindenburg-Kaserne steht leer, die Liegenschaft wird an das Bundesvermögen des Bundes zurückgegeben.
Der obere Teil der Jäger-Kaserne (Bosestraße 7) war ab 01.10.1959 Standort der Panzergrenadierbrigade 5 (PzGrenBrig 5) als Zwischenstationierung bis zum Umzug 1961 in die fertiggestellte Dörnberg-Kaserne Homberg/Efze.
Foto unten: Das als Stabsgebäude genutzete Gebäude der Panzergrenadierbrigade 5 (PzGrenBrig 5) im oberen Teil der Jäger-Kaserne Bosestraße 7 (Bildnachweis: entnommen aus Chronik PzGrenBrig 5).
Im Okt.1961 bezog der TV Stab IV/D des Teritorialheeres dieses Gebäude und wurde am 01.April 1963 umbenannt in Verteidigungsbezirkskommando 44 (VBK).
In der Jäger-Kaserne waren mit Stand 1989 folgende Einheiten /Dienststellen stationiert:
Stab (gekadert) / Stabskompanie VBK 44 (GerEinh) Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten bei VBK 44 Verbindungsorganisation alles GerEinh): Verbindungskommando (NATO) 44/1 Verbindungskommando (NATO) 44/2 Verbindungskommando (ZivBeh) 44/01 Fernmeldezug 44 (GerEinh) Infrastruktur- und Bauinstandsetzungsgruppe 7044 (GerEinh) Pionierdienstgruppe VBK 44 mit unterstellten 17 Wallmeistertrupps
Standortdienstgruppe Kassel
4. Kompanie Feldjägerbataillon 740
Heeresmusikkorps 2
Verteidigungsbezirkskommando 44
Bild unten: Toreinfahrt zur Jägerkaserne Bosestraße mit VBK 44, der 4. Kompanie Feldjägerbataillon 740 und dem Heeresmusikkorps 2
Bild unten zeigt das Stabsgebäude des VBK 44 rechts u. links das Gebäude der Standortdienstgruppe
Aufgaben des VBK:
Das VBK 44 war eine KdoBehörde des Territorialheeres, abgekürzt TerrH. Es wurde als eine eigenständige militärische Organisation für die nationale nicht in die NATO integrierte Landesverteidigung (territoriale Verteidigung) der Bundesrepublik Deutschland aufgestellt. 1969 wurde die territoriale Verteidigung in das Feldheer integriert. Hauptaufgaben für das Territorialheer waren das Aufrechterhalten der Operationsfreiheit, insbesondere der NATO Streitkräfte, Unterstützungsaufgaben und die logistische Unterstützung der eigenen und verbündeten Streitkräfte auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland, Sichern und Schützen des rückwärtigen Raumes mit wichtigen militärischen und zivilen Objekten.
Die Pionierdienstgruppe des VBK 44 und die Wallmeistertrupps
Mit insgesamt 17 Wallmeistertrupps verfügte das VBK 44 über die größte Anzahl an Wallmeistern im Bereich des Territorialheeres. Die Trupps wurden geführt vom PiStOffz in der PiDstGrp des VBK`s und eingesetzt für die Überwachung der Sperranlagen im gesamten VB 44. Der Hauptbereich der Sperren lag entlang der innerdeutschen Grenze vom südlichen Harz bis in die Rhön ostwärts von Fulda. Die Wallmeistertrupps waren ausgestattet mit einem handelsüblichen PKW Typ VW T2,T3 und einer besonderen Zusatzausstattung für den Einsatz, siehe die nachfolgenden Fotos (Copyright Carsten Heide).
Das nachfolgende Foto wurde etwa 1965 aufgenommen. Es zeigt belgische Pioniere aus Kassel beim befüllen eines Straßensprengschachtes in der Nähe von Reinhardshagen (Bildquelle WilRec belg.Pioniere).
Das nachfolgende aktuelle Foto zeigt den letzten und einzigen Wallmeistertrupp des Landeskommando Hessen aus Wiesbaden bei der Kontrolle eines Straßensprengschachtes. (Quelle: Landeskommando Hessen/Höchner)
Dieser Wallmeistertrupp hat heute die Aufgabe im Zuge der Sorgfaltspflicht, die die Bundesrepublik Deutschland gegenüber den Baulastträgern hat, sämtliche vorbereiteten Sperren aus der Zeit des Kalten Krieges zu überprüfen. Dazu gehören somit auch alle Straßensprengschachtanlagen, Ersatzübergangsstellen für Kriegsbrückenschlag oder Brücken, die zur Sprengung vorbereitet sind im ehemaligen Verteidigungsbezirk 44. Wenn es eine Verkehrsgefährdung gibt, dann werden sofort Maßnahmen eingeleitet, so dass die Sperre wieder hergerichtet beziehungsweise zurückgebaut wird und keine Verkehrsgefährdung vom Sperrobjekt mehr ausgeht.
Mercedes BUS O303 des Heeresmusikkorps 2 mit Anhänger zum Instrumententransport vor den KfzHallen in der Jäger-Kaserne.
Im unteren Teil der Jäger-Kaserne befand sich das Kreiswehrersatzamt Kassel und der Berufsförderungsdienst, nachfolgende Luftaufnahme (Quelle Wikipedia) zeigt eine Gesamtübersicht der Anlage.
Foto: Gebäude KWEA Kassel und Berufsförderungsdienst (P.Hoß)